Landwirtschaft im Wandel der Zeit

Die Landwirtschaft hatte in Bachmanning schon immer eine wichtige Funktion. In früheren Jahren war sie als Arbeitgeber für viele Menschen von großer Bedeutung.

In der Zeit der beiden Weltkriege diente sie in besonderer Weise als lebensrettender Nahrungsmittelproduzent. Während dieser Zeit mußten die Bauern harte Lieferverpflichtungen erfüllen. Es galt, die volle Ausschöpfung der für diese Zeit möglichen Erträge zu erreichen. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg verwendeten Bauern in Bachmanning zur Erzielung höherer Erträge mineralische Dünger.

Der Arbeitskräftemangel, der aufgrund des Ersten Weltkrieges akut wurde, zwang zu neuen Methoden. Die Bauern in Bachmanning setzten anstelle der Sense die Mähmaschine ein, auch der Heuwender und die Sämaschine begannen sich durchzusetzen. Vorteilhaft für die Bauern in Bachmanning wirkte sich die günstige Verkehrslage aus, die sich durch den Bahnanschluß und die Gaspoltshofener Landesstraße ergab. Es wurde eine Übernahmestelle für Zuckerrüben errichtet, wodurch sich durch den Anbau dieser Pflanze eine neue Einnahmequelle für die Bauern eröffnete.


Kartoffelernte beim Ober in Pühret

Bei der Kartoffelernte (Ober in Pühret)

In Bachmanning erfolgte die Verladung von Lebendtieren, die der Versorgung der Bundeshauptstadt Wien dienten. Man konnte es auch der Verkehrslage zuschreiben, daß in Zeiten der Not viele Menschen aus den größeren Orten und Städten nach Bachmanning kamen, um den argen Mangel an Lebensmitteln zu lindern.

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann eine große Umwälzung für die Bauernschaft. Während der ersten Nachkriegsjahre wurde noch nach althergebrachter Form gewirtschaftet. Durch die heimkehrenden Menschen aus dem Krieg sowie die zahlreichen Flüchtlinge waren genügend Arbeitskräfte vorhanden.

Mit dem Beginn des Wiederaufbaues wurde die Nachfrage nach Arbeitskräften in den übrigen Wirtschaftsbereichen immer größer. Diese Erscheinung hatte eine große Abwanderung der Arbeitskräfte aus der Landwirtschaft zur Folge. Die Bauern waren mit einem neuen Problem konfrontiert, das mit Hilfe von technischen Errungenschaften gelöst werden sollte. Eine Technisierungswelle brach über die landwirtschaftlichen Betriebe herein.


Ernte mit Bindermäher beim Reisinger

Ernte mit Bindemäher (Reisinger)

Gab es 1948 nur wenige Betriebe, die über einen Traktor verfügten, so begann in diesem Zeitraum der Siegeszug des Traktors, begleitet von vielen neuartigen Maschinen. Damit war das Pferd, das dem Bauern bis dahin treu gedient hatte, überflüssig geworden. Anfänglicher Skepsis dem Traktor gegenüber (Bodenverdichtung, Untauglichkeit am Hang usw.) wurde mit ständig verbesserter technischer Qualität und praktischen Anbaugeräten entgegengewirkt. Der Traktor avancierte zum unersetzlichen Helfer für die Bauern.

Der Mähdrescher half ebenfalls bei der Lösung des Arbeitskräftemangels. Diese Maschine ermöglichte eine rationelle Ernte in kürzester Zeit bei geringem Personalaufwand. Einen wichtigen Beitrag zur Rationalisierung in der Landwirtschaft war die Unkraut- und Schädlingsbekämpfung. Die reduzierte Zahl an Arbeitskräften in der Landwirtschaft konnte mit manuellen Mitteln dem Unkraut nicht mehr Herr werden. Mit Hilfe der chemischen Unkrautbekämpfung kam es zur Lösung dieser Aufgabe, die eine Ertragsstabilität sicherte. Ertragsteigernd wirkte sich auch der Fortschritt in der Saatgutzucht aus. Trotz der sinkenden Zahl an Arbeitskräften konnte immer mehr produziert werden. Der früher herrschende Mangel an Lebensmitteln konnte durch gesteigerte Produktion beseitigt werden. 

Die Veränderungen waren nicht auf den Bereich des Ackerbaues beschränkt, sondern auch am Hof gab es viele Neuerungen. Bis zu den fünfziger Jahren wurde am Hof nach althergebrachter Form gewirtschaftet, doch dann kam der Intensivierung der Landwirtschaft große Bedeutung zu. Anhebung der Leistung durch Züchtung und gezielte Fütterung bei rindern. Es kam zum Einsatz von neuen, rationelleren Fütterungsmethoden bei Schweinen. 

Auf die zahlreichen Rationalisierungsmaßnahmen folgte eine Spezialisierung der Betriebe.
Zahlreiche Landwirte gaben in den sechziger Jahren die Rinderhaltung auf und konzentrierten sich auf Schweine- und Hühnerhaltung. Charakteristisch für solche spezialisierte Betriebe sind bedeutend größere Tierbestände, die es bis dahin nicht gab. Optimale Stallbautechnik und Fütterung sowie die ständige Verbesserung der Zuchttiere sind Fragen, mit denen sich die Bauern heute befassen.

(entnommen aus der Festschrift "Bachmanninger Festtage 16. - 18. Juni 1989")